Bewohner | Ein Paar, dessen erwachsene Kinder regelmäßig zu Besuch kommen |
Baudekade | 1790 |
Renovierung | 1820, 1931, 1960, 1989, 2007–2008 |
Grundfläche ca. | 350 m2 auf zwei Etagen |
Volumen | 850 m3 |
HLK-Planung | Pohjois-Espoon LVI/Marko Räsänen |
Heiz- und Lüftungslösung | Enervent Pelican eco PRO greenair HP und Enervent Pelican eco EDX-E |
Erforderliche Heizenergie | 10 kW bei –10 °C (weitere Wärme für Bedingungen unter –10 °C wird über Kamine oder eine direkte elektrische Heizung bereitgestellt) |
Energie für Luftkühlung | 9,5 kW |
Energie für Luftkühlung mit Luftentfeuchtung | 9,5 kW |
Geplanter Luftstrom (Kühlung) | 450 l/s |
Komfort eines Zimmers eines Fünf-Sterne-Hotels in einem historischen Haus
Sogar ein Haus, das älter als 200 Jahre ist, kann für Energieeffizienz renoviert werden und ein verbessertes Innenraumklima auf höchstem Niveau erhalten – ohne Einschnitte beim Stil zu machen.
Nach 16 Jahren im Ausland zog diese Familie nach Askola und kaufte ein Gehöft aus dem späten 18. Jahrhundert, das einige Male erweitert wurde. Die Familie machte sich mit den Möglichkeiten und Einschränkungen bei Renovierungen zur Verbesserung der Energieeffizienz von alten Häusern vertraut.
– Es ist nicht umsetzbar, ein altes Haus zu einem Passivhaus umzubauen, da die Luftdichtheit eines neuen Gebäudes nicht erreicht werden kann. Aber mithilfe moderner Isolierungsmaterialien und energieeffizienter Fenster können auf jeden Fall niedrigere Energieverbräuche erreicht werden. Auch effiziente Wärmerückgewinnungssysteme und Wärmepumpen helfen dabei. Wenn Thermoisolierungsschichten verwendet und Strukturen versiegelt werden, muss sichergestellt werden, dass das Raumklima dadurch nicht beeinträchtigt wird. Laut dem Hauseigentümer muss die korrekte Platzierung und sorgfältige Installation der Dampfsperre auch gewährleistet sein.
Das alte Haus verfügte über eine natürliche Belüftung, die nicht funktionierte. Das Heizen dieses zweistöckigen Haus mit viel Platz im Winter war teuer und aufgrund des sonnigen Standorts in den Hügeln erreichten die Innentemperaturen im Sommer fast diejenigen einer Sauna.
Die Renovierung sollte die Energieeffizienz und den Komfort steigern, und zwar unter Nutzung der guten Eigenschaften des Hauses und ohne den Stil des Interieurs zu ändern.
Die Wärmedämmung wurde mit der vernünftigsten und umweltfreundlichsten Methode, Zellulose, verbessert, und das gesamte Dach erhielt eine platzsparende Polyurethanisolierung. Die Schlafzimmerfenster in der oberen Etage wurden durch neue energieeffizientere Fenstern ersetzt. Die Fenster im Erdgeschoss waren bereits im Vorfeld ausgetauscht worden.
Konstante Temperatur und hohe Raumluftqualität
Der Einbau eines mechanischen Lüftungssystem war die Änderung, die den Komfort am meisten verbesserte.
– Aus unserer langen Zeit im Ausland kannten wir gut funktionierende mechanische Lüftungen, die im Sommer die Luft entfeuchten und abkühlen konnten. In dieser Hinsicht wollten wir keine Abstriche machen.
Marko Räsänen, ein mittlerweile leider verstorbener HLK-Planer mit großer Erfahrung, stellte sich der Herausforderung. Er konnte dabei auf seinen Erfahrungsschatz aus über 500 Einfamilienhausprojekten zurückgreifen. Aber die von der Familie gewünschte Lösung war auch für ihn Neuland.
Das Ziel der Lüftungsplanung war eine konstante Innentemperatur von 22 °C und eine zugfreie Lüftung, unabhängig von der Jahreszeit. Außerdem war eine unabhängige Steuerung einer Anzahl von Räumen erforderlich. Die Bewohner wollten die alten, aber vollkommen funktionstüchtigen Kachelöfen als zusätzliche Heizung behalten. Da die Installation von Lüftungsrohren unvermeidlich war, war eine Warmluftheizung die vernünftigste Lösung – solch eine Heizung fand man zu dieser Zeit selten in Einfamilienhäusern.
Als die Renovierung geplant wurde, lebten die jetzt erwachsenen Kinder noch zu Hause. Der Warmwasserverbrauch war für eine vierköpfige Familie nicht sehr hoch und jetzt, mit nur zwei Erwachsenen, ist er minimal.
– Eine Wärmepumpenheizung kann eine gute Lösung für eine große Familie sein. Aber laut dem Eigentümer des Hauses wäre es in diesem Fall unnötig gewesen.
Ein separates System für jeden Flügel
Das Haus hat zwei Flügel, für die jeweils ein separates System entworfen wurde. Falls nötig, konnten verschiedene Innentemperaturen für den Süd- und den Westflügel eingestellt werden. Die Luft wird einmal pro Stunde ein einem Flügel ausgetauscht. Und dank der Rezirkulationsfunktion wird sie standardmäßig alle zwei Stunden im anderen Flügel ausgetauscht. Ein Drittel der Luft kommt von außen, der Rest aus der zirkulierenden Luft.
Ein Flügel wird durch ein Enervent Pelican eco PRO greenair HP gelüftet, ein HLK-System auf Grundlage eines rotierenden Wärmetauschers mit integrierte Extraktionswärmepumpe ohne Außeneinheit. Der andere Flügel verfügt für die gleichen Aufgaben über ein Enervent Pelican eco EDX-E mit einer Außeneinheit von Mitsubishi. Die Außeneinheit bietet zusätzliche Leistung für die Kühlung an den heißesten Tagen und für die Heizung bei tieferen Minusgraden. Über die Kachelöfen und elektrischen Heizelemente kann bei extrem kalten Temperaturen weitere Wärme erzeugt werden.
– Laut dem Eigentümer ist dies aber nur selten nötig.
– Insgesamt liefern die beiden Wärmepumpen mehr als 10 kW Heizenergie bei einem kombinierten Energieverbrauch von weniger als 4 kW und sind für Temperaturen unter -10 °C ausreichend.
Weitere Wärme wird durch elektrische Heizelemente erzeugt. Unter den großen Fenstern befinden sich elektrische Heizelemente, die auf +17 bis +18 °C eingestellt sind. Diese verhindern eine unangenehme Kälteabstrahlung, wenn man an frostigen Wintertagen vor den Fenstern sitzt.
Viel Energie
Die jährliche Wärmerückgewinnungseffizienz des Enervent Pelican eco PRO greenair HP liegt bei über 90 %, beim Enervent Pelican eco EDX-E liegt dieser Wert bei über 70 %. Die Wärmepumpenkapazität geht nicht in die Effizienzberechnung der EDX-Einheit mit ein. Ein HLK-System in einem Gebäude dieser Größe erfordert größere Luftstromraten, als eine Pelican-Einheit liefern kann. Darum wurde eine Enervent Energy MixBox Umlufteinheit in das System integriert. Falls nötig kann diese die Luftstromrate vervierfachen, sogar dann, wenn die Lüftungsbasisrate auf unverändertem Niveau gehalten wird.
Beim Entwurf des HLK-Systems lag das Hauptaugenmerk auf der Energieeffizienz. Dies war erfolgreich: Der Eigentümer sagt, dass bei einer Innentemperatur von +22 °C die Fortlufttemperatur des greenair HP bei einer Außentemperatur von -34 °C bei -28,5 °C lag.
Auch die Kühlung ist energieeffizient, da auch kalte Luft rückgewonnen wird oder tatsächlich warme Luft die Isolierung nicht durchdringen kann.
– Der Eigentümer sagt, dass sogar bei hohen Außentemperaturen von +28 °C die luftgestützte Wärmepumpe nur gelegentlich lauft.
Die rotierenden Wärmetauscher der Einheiten übertragen die Hitze und Feuchtigkeit der Sauna in die trockene Raumluft.
– Der Eigentümer erklärt, dass die Befeuchtung der Raumluft im Winter nötig ist, da sonst die Wandverkleidung und die Parkettböden des alten Hauses leiden würden.
Das System verfügt über keine CO2-Kontrollfunktion, da dies nicht nötig ist, wenn die Luftstromraten so hoch sind.
Unsichtbare Installation der Luftführungsanlage
Viele Leute zögern bei der Installation eines mechanischen Lüftungssystems in einem alten Haus, da sie denken, dass der Einbau der Luftführungsanlage problematisch sei. In den meisten Häusern, die nach der Mitte des 20. Jahrhunderts gebaut wurden, können Luftführungseinheiten so eingehaust werden, dass sie die Innenausstattung nicht beeinträchtigen. Falls das Haus viel älter ist, sollte die Anlage komplett verborgen werden, wodurch eine Erneuerung der Oberflächen im Innenbereich erforderlich wird. Der Eigentümer sagt, dass er sehr überrascht davon war, wie gut die vorisolierte Luftführungsanlage von Lindab in einem Haus aus dem 18. Jahrhundert verborgen werden konnte. Beispielsweise gab es genug Platz zur Installation der Leitungen in der abgeschrägten Decke im Obergeschoss. Die Leitungen waren mit Durchmessern von 200 mm und 160 mm für Räume größer als normal. Dies liegt in den höheren Luftstromraten begründet, die für die Kühlung erforderlich sind.
– Ausreichend große Leitungen verringern auch die Lüftungsgeräusche.
In der Küche musste ein Schrank 250 mm von der Wand weggezogen werden. Die Leitungen, die ins Obergeschoss führen, wurden auf intelligente Weise in der Treppe verborgen. Tatsächlich musste die Luftführungsanlage nur an einer Stelle eingehaust werden, was man leicht übersehen hätte können, wenn der Eigentümer nicht darauf hingewiesen hätte.
Die Endgeräte von Climecon, die einer Blume ähneln, fügen sich erstaunlich gut in die Zimmerdecke ein. Ein Zuluftterminal in einem Schlafzimmer wurde mit einer elektrischen 500-W-Heizung ausgestattet, um eine möglichst schnelle Steigerung der Zulufttemperatur zu ermöglichen.
Natürlich musste die Luftführungsanlage sorgfältig isoliert werden, um die Kondensation und Energieeffizienzverluste zu verhindern.
– Die Kühleffizienz sinkt bei der Verwendung von nicht isolierten Leitungen, z. B. unter einem heißen Dach, rapide.
Die eigentlichen Einheiten wurden im Keller unter der Küche verborgen, wodurch sie nicht in den Blick fallen.
Es gibt immer Raum für Verbesserungen
Der Eigentümer ist mit seinen beiden Systemen sehr zufrieden. Er wird die Energieeffizienz jedoch noch weiter verbessern. Im Sommer wird ein 2-kW-Panelarray auf dem Dach installiert, um das Kühlungssystem und die Tiefkühlfächer mit kostenloser Solarenergie zu versorgen.
– Abschließend sagt der Eigentümer, dass er heute bei der Planung eines ähnlichen Renovierungsprojekts ein feuchtigkeitsbasiertes Steuerungssystem in die Lüftung integrieren und Verbrennungsluftleitungen speziell für die Kachelöfen installieren würde.